Benchmarking für Steuerberater ist ein toller Einblick in die Strukturen von deutschen Steuerkanzleien und Steuerberatern. Wollten Sie schon immer wissen, ob Ihre Kanzlei gut aufgestellt ist, ob Ihre Vorstellungen einer erfolgreichen Steuerberatungsgesellschaft mit denen Ihrer Kollegen übereinstimmen oder wie der Durchschnitt Ihrer Wettbewerber aufgestellt ist? Dann helfen Ihnen die Informationen durch unser Benchmarking ganz sicher weiter.
Im Folgenden liefern wir Ihnen spannende Einblicke in die Welt Ihrer Branche. Vielleicht finden Sie sich ja in einigen Zahlen wieder.
1. Benchmarking Steuerberater - Die Ergebnisse vorweg
Das folgende Bild zeigt alle wichtigen Zahlen aus der deutschen Steuerberaterbranche. Wir haben die Zahlen aufgeteilt in Allgemeines, Umsatz-, Kosten- und Ergebnisstrukturen.
2. Benchmarking Steuerberater - Die Analyse
Wir fassen im Folgenden einmal detailliert zusammen, was in unserem Benchmarking dargestellt wird und geben damit einen umfassenden Überblick über die Struktur von Steuerberaterkanzleien und Steuerberatern in Deutschland, sowie deren Umsatz-, Kosten- und Ergebnisstrukturen.
Allgemeines¹
Im Abschnitt Allgemeines zeigt unsere Grafik, dass in Deutschland im Jahr 2024 insgesamt etwas mehr als 53.000 Steuerkanzleien existieren. Das sind zwar 2.500 Kanzleien weniger als noch im Jahr 2020, dennoch ist die Zahl der Steuerkanzleien in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen.
Von diesen Kanzleien sind ca. 36.000 als Einzelkanzleien auf dem Markt, was immerhin fast 70% aller Kanzleien sind.
Interessant ist aber nicht nur die Übersicht über den Gesamtmarkt und seine teilnehmenden Firmen, sondern auch die personellen Strukturen.
Die Anzahl der Steuerberatenden in Deutschland beläuft sich auf mehr als 90.000 (3.000 Berater mehr als 2020), wobei circa 61.000 von ihnen selbstständig sind. Darüber hinaus gibt es mehr als 8.000 Syndikus-Steuerberatende, welche zum Beispiel in Industrieunternehmen arbeiten und weniger als 10% der Gesamtzahl der Steuerberatenden ausmachen.
Von den Steuerberatenden sind ungefähr 55.000 Männer (62%) und 34.500 Frauen (38%).
Insgesamt sprechen wir von 72.000 „reinen“ Steuerberatenden (80% der Gesamtzahl) in Deutschland und knapp 9.000 Beratende sind Steuerberater und auch Wirtschaftsprüfer (10% der Gesamtzahl).
Der Altersdurchschnitt aller Steuerberatenden liegt bei 53,6 Jahren. Männer sind dabei im Schnitt 55 Jahre alt.
Umsatzstruktur²
Die Umsatzstruktur zeigt, dass der Gesamtumsatz aller Steuerkanzleien und Gesellschaften in Deutschland ca. 37 Milliarden Euro beträgt.
Der Umsatz verteilt sich vor allem bei kleinen und mittelständischen Steuerberatungen im Schnitt wie folgt:
ca. 40% des Umsatzes stammen aus der Erstellung von Jahresabschlüssen (JA).
rund 35% des Umsatzes stammen aus der Finanzbuchhaltung (FiBu).
ungefähr 7% des Umsatzes stammen aus der Lohnbuchhaltung (LoBu).
jeweils ca. 10% des Umsatzes stammen aus privaten Steuererklärungen und allgemeiner Beratung.
Der Umsatz pro Mitarbeiter in kleinen und mittelständischen Steuerkanzleien liegt zwischen EUR 100.000,- und 150.000,-.
Kostenstruktur³
In Bezug auf die Kostenstruktur zeigt unser Benchmark, dass die Gesamtkosten im Verhältnis zum Umsatz zwischen 60 und 70% liegen.
Die Personalkosten wiederum machen circa 60 bis 70% der Gesamtkosten aus.
Restliche Kosten verteilen sich im Schnitt, wie folgt:
- Die Raumkosten betragen ca. 8 bis 12% der Gesamtkosten.
- die EDV-Kosten liegen zwischen 10 und 15% aller Kosten.
- die sonstigen Kosten machen 10 bis 15% der gesamten Kosten aus.
Ergebnisstruktur
Die Ergebnisstruktur zeigt, dass die EBIT-Marge – also das Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz – durchschnittlich zwischen 30 und 40% liegt.
Ihre eigenen Ergebnisse weichen von unserem Benchmark ab? Sie können uns gern darüber informieren und uns dazu kontaktieren.
Sollten Sie Ihre Kanzlei verkaufen wollen, haben wir gern für Sie noch einige Tipps in unserem Beitrag: Steuerkanzlei verkaufen leicht gemacht.
3. Benchmarking Steuerberater - Eine kurze Interpretation der Zahlen
Wir haben Ihnen hoffentlich einen kurzen Schnitt durch den Gesamtmarkt der Steuerberatungen geben können.
Natürlich lassen sich Zahlen nicht nur auflisten, sondern auch interpretieren. Im folgenden Teil werden wir versuchen, diese Zahlen in einen realistischen Kontext einzuordnen.
Sollten Sie an einem Erwerb einer Steuerkanzlei interessiert sein, lesen Sie gern unseren folgenden Artikel:
Allgemeines
Anzahl der Steuerkanzleien
Die Zahl der Steuerkanzleien ist in den letzten 20 Jahren kontinuierlich gestiegen. Viele Kollegen haben sich mit kleineren Kanzleien selbstständig gemacht und so lange der Staat Steuern verlangt, so lange scheint es genügend Anreize für Steuerberater zu geben, selbstständig um ein Überangebot an Mandaten zu kämpfen (67% aller Steuerberatenden sind selbstständig).
Anzahl der Steuerberatenden
Die Zahl der Steuerberatenden ist ebenso, wie die Anzahl der Kanzleien in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Rund 62% der 90.000 Steuerberatenden sind Männer, allerdings wächst der Anteil der Frauen deutlich.
Überalterung ist ein großes Thema in der Branche. Das wird durch unsere Statistik weiter untermalt. Der Altersdurchschnitt aller Steuerberatenden liegt bei 53,6 Jahren (31% sind älter als 61 Jahre) und steigt weiter an.
Umsatzstruktur
Dass der Großteil der Umsätze aus der Erstellung von Jahresabschlüssen stammt, ist wenig überraschend, da hier die Honorare für das Erstellen von Bilanzen, EÜR und Steuern (Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer) höher sind, als die Honorare für die Finanz- oder Lohnbuchhaltung.
Aktuell werden für die Lohnbuchhaltung im Schnitt EUR 15,- bis 18,- in Rechnung gestellt.
Interessanter ist hier der Schnitt der Umsätze pro Mitarbeiter.
Jeder Mitarbeiter (inklusive Inhaber) einer kleinen und mittelständischen Kanzlei sorgt im Schnitt für einen Umsatz von 100 bis 150 TEUR. Das gilt gleichzeit auch als Benchmark für eine „gut bis sehr gut“ aufgestellte Kanzlei.
Kostenstruktur
Die Margen haben sich auch für Steuerkanzleien in den letzten 20 Jahren verringert. Früher hat eine erfolgreiche Kanzlei eine Rendite von 40-50% erzielen können. Heutige Renditen liegen im Schnitt bei ca. 30 bis 40%.
Das zeigt gestiegene Kosten bei gleichzeitig weniger stark gestiegenen Honoraren.
In den letzten 5 Jahren stiegen vor allem die Personalkosten (ca. 25% Kostenzuwachs), was sich aufgrund der wachsenden Personalknappheit am Markt wahrscheinlich in den nächsten Jahren weiter verschärfen wird.
Auch die Kosten für EDV und Digitalisierung werden in den nächsten Jahren noch steigen. Das liegt auf der einen Seite in der fortschreitenden Wichtigkeit digitaler Arbeitsmethoden und auf der anderen Seite an weiter steigenden Kosten für nicht mehr wegzudenkende Software mit Monopolstellung.
Die Kosten- und Ergebnisstruktur wirkt sich natürlich auch auf den Wert einer Kanzlei aus. Übrigens: Mithilfe unseres Zahlenwerks können Sie sich auch wunderbar auf den Kauf einer Steuerkanzlei vorbereiten.